Warum du an der Bahnschranke stehen bleibst die es nicht mehr gibt.

Veröffentlicht am 22. Januar 2022 um 21:29

Anker begegnen uns in jeglichen Formen und den verschiedensten Stellen unseres Lebens. Dabei bedienen sich jeglicher Möglichkeit unserer Repräsentationssysteme, was soviel heißt unserer Sinne. So gibt es akustische, kinästhetische, visuelle Anker, aber auch gustatorische, also den Geschmack betreffende oder olfaktorische, den Geruchssinn betreffende Anker. Jetzt denkst du bestimmt, so bewusst ist mir das gar nicht wo Anker eingesetzt werden. Dazu hier einige Beispiele:

Akustische Anker - das Hören betreffend:
Das tiefe Atemholen eines Nachrichtensprechers weist oftmals darauf hin, dass jetzt eine wichtige Nachricht folgt, dieses gilt auch für Schmatzgeräusche.

Aber auch Werbeslogans wie:

Carglas repariert ….

Ebenso gilt es für das Fingerschnippen gekoppelt an ein Bild. (Podcast)


Visuelle Anker - das Sehen betreffend

Hast du dir schon einmal darüber Gedanken gemacht, dass ein Firmenlogo ein visueller Anker ist? Die Frage beantwortet sich mit einem klaren Ja. Das Logo weist klar und deutlich auf den Betrieb und mit welchem Produkt er in Verbindung steht hin - Personal Branding. Außerdem liegt hier die Begründung warum du wirklich vor der Bahnschranke stehen bleibst, obwohl dieser schon 20 Jahre abgebaut ist. Denn an irgendeiner Stelle hast du dir einen visuellen Anker gesetzt, der dich zum Anhalten zwingt.

Höre hier den Text  als Podcast 

Wobei dies ebenso wie die rote Ampel ein Sonderfall ist. Kommen wir zu einer Gesetzmäßigkeit eines Ankers. Ein ausgelöster Anker bringt immer wieder und grundsätzlich und ausschließlich dieselbe Reaktion hervor. D. h. ganz klar, ihr müsst, ob ihr wollt oder nicht, an der roten Ampel anhalten, ihr habt gar keine andere Wahl oder Möglichkeit. Dein Bewusstsein und dein Handeln müssen dem ausgelösten Reiz mit zugehörigem identischen Verhalten folgen. Deshalb nennt man Anker auch eine Reiz - Reaktion Kopplung. Jetzt mal Hand aufs Herz, wer hat denn nicht schon einmal gesagt, ich lass mich nicht von Automaten terrorisieren und ist bei Rot über die Ampel gefahren oder gegangen?, so erklärt sich, warum eine rote Ampel ein Anker sein kann, aber noch lange keiner sein muss. denn überfahre ich die rote Ampel ist die Reaktion auf den reiz eine andere als die konditionierte, somit sind zwei Verhaltensmöglichkeiten offen, was dann Ekin Anker mehr ist, da die konditionierte Reaktion ausbleibt.

 

Kinästhetische Anker - das Fühlen betreffend
Sicherlich ist es gut Anker zu konditionieren und öfters zu üben, sodass sie auch wirklich sitzen. Allerdings gibt es auch Anker, die aufgrund der Intensität des Reizes, also einer einmaligen tiefgreifende Lernerfahrung durch einmaliges Erleben dauerhaft etabliert sind. Man nennt dies One Trial Learning. Ein schönes Beispiel des kinästhetischen One-Trial-Learnings ist der Griff auf die heiße Herdplatte. Das ist eine Erfahrung, die sitzt und wird nur in den seltensten Fällen freiwillig wiederholt.

Gustatorische und olfaktorische Anker- den Geschmacks- bzw. Geruchssinn betreffend

Hier sind positive, aber auch warnende Geschmäcker und Gerüche gemeint. Der typische Geschmack von verdorbenen Lebensmitteln ist ein typischer Anker für GEFAHR!!! Nicht essen. Wenn ich aber an meinen Lieblingskuchen denke, läuft mir jetzt schon das Wasser im Munde zusammen. Was ein guter Hinweis auf den pawlowschen Hund ist, der durch die klassische Konditionierung, die Grundlage des guten Ankerns wissenschaftlich belegt. Olfaktorisch ist es identisch, der Wohlgeruch von frisch gebratenem Fisch, lässt den einen in kulinarische Genüsse verfallen, der andere würde sich am liebsten übergeben wollen. So wird deutlich, dass identische Reize bei unterschiedlichen Menschen, individuell geankerte Reaktionen auslösen können.

An dieser Stelle kann man ebenso deutlich machen, dass beide Reize nicht unbedingt zusammengehören müssen, um gekoppelt zu werden und dadurch als Reiz Reaktionskopplung zu funktionieren. Die kennt man auch von Konizidenzdetektoren.

Ein Beispiel:
Ein junges Mädchen spielte gerne mit ihrem Opa. Dabei liebte sie es ihm immer wieder den Bart langzuziehen. Das war eine Freude für Sie. Irgendwann zog sie wieder an dem Bart, im selben Augenblick erschütterte ein Erdbeben die Erde. Das löste eine Ankeraktion aus, die dazu führte, dass das Kind nie wieder am Bart des Opas ziehen wir aus der Angst heraus, dass dabei das nächste Erdbeben ausgelöst werden könnte. Was in letzter Konsequenz ein limitierender Anker ist.

So nun weißt du, dass uns Anker unterstützen als auch limitieren können. Ich nutze einen unterstützenden Anker immer häufiger auf der Arbeit. In unserer Gesundheitsfabrik geht es ja wirklich um schnell schnell und Akkord. Oftmals bleibt keine Zeit Luft zu holen und dann steht man vor dem Fahrstuhl, drückt den Fahrstuhlknopf und wird immer ungeduldiger, unruhiger und hektischer, weil dieser Fahrstuhl einfach nicht schnell genug kommt. Ich habe mir klargemacht, das wäre genau die Zeit, die ich nutzen könnte, um einmal runterzufahren, Luft zu holen, einmal tief durchzuatmen und dann entspannt wieder weiter rödeln zu können. So habe ich auf das Drücken des Fahrstuhls Knopf Gelassenheit und Ausgeglichenheit geankert und jedes Mal, wenn ich den Fahrstuhl anfordere, den Knopf drücke kann ich einen Moment Gelassenheit und Ausgeglichenheit erfahren. Eine Wohltat, kann ich jedem nur empfehlen. Übrigens, das funktioniert auch bei Druckern, denn die sind in ihrer Geschwindigkeit grundsätzlich zu langsam für den Zeitdruck, unter dem man steht. Dieser Art von Anker ist kleiner Aufwand mit großer Wirkung.

Limitierende Anker hingegen beschränken uns allerdings in unserer Verhaltensflexibilität. Eine Freundin ging, wenn sie ihren Mann vom Zug holen wollte, grundsätzlich nur bis zu einer bestimmten Laterne und keinen Schritt weiter. An dieser Laterne machte sie Stopp, weil der nächste Schritt wäre für sie der Weltuntergang gewesen. Sicherlich hat dies mit ihrer generalisierten Angststörung zu tun. Die Laterne, zu der sie gehen konnte, war der gesetzte Anker (Reiz), der die Grenze errichtete, um keinen Schritt weiter gehen zu können (Reaktion). Somit musste sie bestimmt einen knappen Kilometer Umweg in Kauf nehmen, um zu ihrem Ziel zu gelangen, warten oder ganz darauf verzichten. Diese Art von Ankern sind wir natürlich bestrebt aufzulösen. Mit der Auflösung eröffnen wir neue Potenziale und bekommen eine Vielzahl an Möglichkeiten, um uns anders zu verhalten. Wir alle wissen, Wahlmöglichkeiten sind besser als keine Wahlmöglichkeiten, was uns eine erweiterte Verhaltensflexibilität ermöglicht. Leben wir ausschließlich mit Ankern, haben wir, durch den Anker bedingt, immer nur eine Wahlmöglichkeit, was uns einschränkt. Wenn wir aber zwei Möglichkeiten haben stecken wir in einem Dilemma, du musst dich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Eine goldene Regel besagt, schaffe dir mind. drei Möglichkeiten, dann hast du eine höhere Form von Flexibilität erreicht.

Doch beginnen wir jetzt erst mal mit einem Ressourcenanker, der dich in gute Zustände bringt, wenn du diese gebrauchen kannst. Doch bevor wir dieses tun sollten wir an den Tiger denken, ein Akronym, welches ein wichtiger Bestandteil beim bewussten Anker setzen ist. Das T steht für korrektes Timing, um den Anker zur richtigen Zeit zu setzen. Der richtige Zeitpunkt ist der, bevor das gute Gefühl sich vollständig entfaltet hat, die Stelle zu drücken, auf die geankert werden soll. Das Gleiche gilt, sobald das Gefühl abschwächt, löse den Finger von der Stelle, um nur die höchste Intensität verankert zu haben.

Intensität, die Situation in der das Gefühl auftrat welches du verankern möchtest, solltest du dir assoziiert vorstellen. Erlebe das Gefühl richtig stark in seiner vollen Intensität... Assoziiert heißt, du erlebst die erinnerte Situation so, als ob du sie in diesem Moment erleben würdest.

Genauigkeit, beim Setzen als auch beim Auslösen des Ankers, solltest du unbedingt immer die gleiche Stelle nutzen. Dadurch kann der Anker und das darauf geankerte Gefühl in gleicher Weise reproduziert und ausgelöst werden. Das ist wichtig ist, um den Anker auch zu einem späteren Zeitpunkt erneut auslösen zu können.

Einzigartigkeit, Nutze eine individuelle Stelle, die nicht von anderen Reizen belegt ist. Du solltest auch eine Stelle wählen, die nur bewusst von dir eingesetzt wird. Stell dir vor, du kannst nachts nicht schlafen und setz dir einen Ressourcenanker für Ruhe und guten Nachtschlaf, diesen Zustand ankerst du dir auf die Fingerkuppe. Gleichzeitig bist du Sekretärin und tippst im Zehnfingersystem auf deiner Computertastatur. Je nach Anschlägen in der Minute, die du tippst, kannst du überlegen, wie oft du den Anker an der Fingerkuppe auslöst. Folglich kollabiert er aufgrund von Überlastung sodass er nicht wirksam ist oder du machst immer wieder ein kleines Nickerchen beim Schreiben.

Reinheit, Reinheit meint den Zustand des Gefühls, welches du ankerst. Wenn du Glück und Freude ankerst, dann sollte auch Glück und Freude drin sein. Assoziiere dich in eine Situation wo du das so erlebt hast. Allerdings wenn du dich auf die nächste Achterbahnfahrt freust und total glücklich bist, aber gleichzeitig Traurigkeit empfindest, dass die Fahrt schnell wieder vorbei sein wird, dann ist das nicht der Anker, den du setzen solltest. Denn hier schwingt in der Freude schon die Traurigkeit mit und damit hast du keinen reinen Zustand bzw. kein reines Gefühl.

 

So und jetzt geht's los:

Suche dir eine individuelle Stelle aus, die du gut erreichen kannst. Finde eine ressourcevolle Situation, wo du dir sicher bist, dieses Gefühl beziehungsweise diesen Zustand möchte ich auf Knopfdruck abrufen können. Erlebe die Situation als würdest du sie jetzt in diesem Moment erleben. Schaue, was ist zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken und zu fühlen gibt. Kurz bevor das Gefühl am höchsten Punkt angelangt ist, drückst du die Stelle, die du dir ausgesucht hast. Nimm das Gefühl, ab, lässt du die Stelle wieder los. Dann löse eine Rechenaufgabe und wiederhole diese ganze Prozedur 3–5 Mal. Lenke dich kurz ab und dann drückst du die Stelle, an die du den Anker gesetzt hast. Erlebe was passiert. Wenn nichts passiert, dann wiederhole die Schritte des Ankersetzens erneut.

Nun hast du einen kleinen Einblick in das Konzept des Ankerns bekommen. Es gibt so viele schöne Möglichkeiten die du mit diesem Konzept anwenden und verändern kannst. Vielleicht überlegst du dir doch die Ausbildung zum NLP Practitioner zertifiziert nach DVNLP., eanlp, INLPTA zu absolvieren. Begegne dir selbst und andere - Unique United.
Schau mal vorbei www.inlps.de
Ich freu mich auf dich
Volker Wittler  

© 22.01.2022 Volker Wittler 


Quelle: TIGER & Ressourceanker setzen:
Arbeitsbuch Practitioner. Klaus Grochowiak (3. Oktober 2018) Independently published Verlag ISBN-10:1726646062, ISBN-13:978-1726646062

 

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.